Programm - Projekte - Perspektiven
Shownotes
Das Festival Blaues Rauschen macht vom 24. Mai bis zum 08. Juni erneut das künstlerisch-technologische Spannungsfeld zwischen Analog und Digital erfahrbar. Audiovisuelle Performances und Klanginstallationen werden ergänzt durch Film, Talk und einen Workshop, nahbar und menschlich, digital und analog. Blaues Rauschen ist dabei nicht nur der Raum für Musik, Kunst und Kultur, es versteht sich als Anregung zum kritischen Denken, ein Appell zur gemeinsamen Auseinandersetzung mit unserer heutigen Lebensrealität. Wir werfen einen Blick auf das aktuelle Festival und die Ideen hinter seinem Programm, auf den Grundgedanken, der das Festival nunmehr schon seit 2017 trägt und auf die Perspektiven, die damit verbunden sind. Zu Gast sind Karl-Heinz Blomann, künstlerischer Leiter des Festivals, und Eckart Waage, 1. Vorsitzender des ausrichtenden Vereins open systems.
© open systems e.V.
© Musik: Karl-Heinz Blomann
Produktion: studio b media GmbH
Transkript anzeigen
00:00:00: [Musik]
00:00:15: Das Festival Blaues Rauschen macht vom 24. Mai bis zum 8. Juni erneut,
00:00:21: das künstlerisch technologische Spannungsfeld zwischen analog und digital erfahrbar.
00:00:27: Audiovisuelle Performances und Klanginstallationen werden ergänzt durch Film, Talk und einen Workshop,
00:00:34: Naber und Menschlich, Digital und Analog. Blaues Rauschen ist dabei nicht nur der Raum für Musik,
00:00:41: Kunst und Kultur, es versteht sich als Anregung zum kritischen Denken,
00:00:46: ein Appell zur gemeinsamen Auseinandersetzung mit unserer heutigen Lebensrealität.
00:00:51: Und damit herzlich willkommen zu einer weiteren Folge unseres Podcasts. Mein Name ist Kira Preuß.
00:00:57: Wir werfen einen Blick auf das aktuelle Festival und die Ideen hinter seinem Programm,
00:01:03: auf den Grundgedanken, der das Festival nunmehr schon seit 2017 trägt
00:01:09: und auf die Perspektiven, die damit verbunden sind.
00:01:12: Zu Gast sind Karl-Heinz Bloman, künstlerischer Leiter des Festivals
00:01:16: und Eckhard Waage, erster Vorsitzender des ausrichtenden Vereins Open Systems.
00:01:21: Schon das Format des Festivals ist besonders. An jedem Abend gibt es mindestens drei Performances,
00:01:28: 25 Minuten, die in kurzen Slots dicht aufeinander folgen. Dazu Karl-Heinz Bloman.
00:01:34: Diese Performances umfassen ein ausgesprochen breites Spektrum experimenteller Musik- und Kunstprojekte.
00:01:40: Synthetische Soundstreffen darauf, akustische oder elektronische Instrumente, Livecoding, Glitch
00:01:47: oder Field Recording sind Ausgangspunkte für Kompositionen und Algorithmenverschmerzen mit Improvisationen.
00:01:53: Blaus Rauschen will mit dieser künstlerischen Auswahl zur Förderung von Innovation und Experiment
00:01:58: in der Musik- und Performance-Kunst beitragen und so neue Standards von Ästhetik und Klang setzen.
00:02:04: In der Begegnung und auch der Reibung von Analogen und digitalen Techniken liegt dabei für mich ein besonderer Reiz.
00:02:11: So inspiriert das Festival zu kreativen Weiterentwicklungen und zu suchen nach neuen künstlerischen Ausdrucksformen.
00:02:19: Und es hat sich bei den letzten Festivals gezeigt, dass unser Publikum sich dazu anregen lässt,
00:02:25: auch über traditionelle Grenzen hinauszudenken.
00:02:30: Gelegenheit dazu bekommen die Besucher*innen im Festivalzeitraum ab dem 24. Mai an insgesamt 10 Veranstaltungstagen
00:02:38: in sechs verschiedenen Städten. Essen, Dortmund und Bochum sind dabei, genauso wie Herne, Gäsenkirchen und Witten.
00:02:46: Und die Spielorte sind neben der Ader, im Grillotheater und den Flotmann-Hallen,
00:02:51: auch alternative Bühnen, Clubs und Kneipen oder soziokulturelle Zentren.
00:02:56: Seit 2022 erweitert Karl-Heinz Blohmann das Programm auch um Workshops und sogenannte Lecture Talks.
00:03:04: In diesem Jahr ergänzen sich die beiden genannten Programmelemente.
00:03:09: Es geht darum, ein tiefergehendes Verständnis für die Rolle der Technologie in kreativen Prozessen zu schaffen.
00:03:15: Im Workshop Creative Exploration unter der Leitung von Sarah Bell Reid werden die Teilnehmenden dazu ermutigt,
00:03:22: neue künstlerische Ausdrucksformen unter Verwendung technologischer Tools zu entdecken und so eine gemeinsame Performance zu entwickeln.
00:03:30: Bei Machine Listening und Human Listening laden Masse O'Yalla und Maria Achti uns ein,
00:03:36: über die Unterschiede und Potenziale von Maschinellen und menschlichen Hörn zu diskutieren.
00:03:41: Durch eine Kombination von praktischer Erfahrung durch Klangbeispiele und theoretischer Reflexion
00:03:47: soll ein Bewusstsein für die Chancen und Risiken des technologischen Fortschritts geweckt werden.
00:03:52: Im besten Sinne also ein bewussteres Zuhören entstehen.
00:03:56: 32 künstlerische Projekte auf den verschiedenen Bühnen, dazu ein Workshop und eine Diskussionsrunde.
00:04:03: Eckhard Waage, wie ist eine solche organisatorische Aufgabe zu meistern?
00:04:08: Mit viel Geduld und mit dem Kooperationswillen der extern Beteiligten.
00:04:13: Den Lecture Talk gestalten wir zum Beispiel zum zweiten Mal in Zusammenarbeit mit der Rohruniversität Bochum.
00:04:20: hochum.
00:04:21: Sonderforschungsbereich, virtuelle Lebenswelten.
00:04:24: Und solche Kooperationen möchten wir künftig weiter ausbauen.
00:04:29: Denn die Themen und Fragestellungen des Festivals
00:04:33: finden sich in immer mehr Projekten und Seminaren
00:04:36: an verschiedenen Ruhrgebiethochschulen.
00:04:38: Aber wichtig ist auch,
00:04:40: ohne dass die Mitarbeitenden und Unterstützer des Vereins
00:04:43: ihren Idealismus in die Sache stecken.
00:04:46: Da wären Veranstaltungen wie diese überhaupt nicht möglich.
00:04:49: Denn die finanziellen Mittel sind begrenzt.
00:04:52: Zwar gibt es zahlreiche Fördermöglichkeiten, aber...
00:04:55: Erstens ist nicht immer garantiert,
00:04:57: dass die beantragten Mittel auch bewilligt werden.
00:05:00: Viel wichtiger aber ist, dass die Antragsfristen
00:05:04: verschiedener Institutionen so unterschiedlich sind,
00:05:07: dass wir kaum einen idealen Zeitpunkt
00:05:09: für unsere Veranstaltungen ausmachen können.
00:05:12: Wünschenswert wäre, wenn alle Jury-Abstimmungen
00:05:16: und die entsprechenden Bescheide spätestens
00:05:19: zum Ende des Projektvorjahres vorliegen würden.
00:05:22: Und der sogenannte "vorzeitige Maßnahmen" beginnt.
00:05:25: Also die Genehmigung mit der Projektarbeit
00:05:28: schon vor einer möglichen Bewilligung zu starten,
00:05:31: wenn das bereits Teil des jeweiligen Antrags wäre.
00:05:34: Dabei laufen viele Schritte der Planung und Vorbereitung
00:05:37: ohnehin schon, bevor ein einziger Euro Fördergeld
00:05:40: zugesagt werden konnte.
00:05:41: Karl-Heinz Bloman macht sich auch vor diesem Hintergrund
00:05:44: längst Gedanken über die Zukunft des Festivals.
00:05:47: Blaus Rauschen ist seit 2017 ja eigentlich auf einem guten Weg
00:05:51: und ist seitdem stetig gewachsen.
00:05:53: Künftig möchten wir die Vision verwirklichen,
00:05:56: das Festival zu einem fest etablierten
00:05:59: und international renommierten Event
00:06:01: für experimentelle Musik und Performance-Gunst auszubauen.
00:06:05: Was müsste sich dafür ändern?
00:06:07: Ja, um hier eine professionellere Organisation
00:06:10: und auch Finanzierungssicherheit erreicht zu können,
00:06:12: bedarf es einer Verstätigung und Bewilligung der Förderung
00:06:16: über mindestens drei Jahre.
00:06:18: In Kombination aus mitteln öffentlicher Institutionen
00:06:21: und privater Sponsoren und vielleicht auch Crowdfunding.
00:06:25: Das würde den Aufwand in der Antragsphase verringern
00:06:28: und wir könnten eine feste Stelle für die Organisation einrichten
00:06:32: und so Planungssicherheit schaffen.
00:06:34: Mit sechs beteiligten Städten ist das Festival ja durchaus
00:06:37: schon eine Größe im Ruhrgebiet.
00:06:39: Ja, aber um darüber hinaus und auch international wahrgenommen zu werden,
00:06:44: ist meiner Meinung nach eine schrittweise Ausweitung
00:06:47: auf zehn Städte nötig.
00:06:49: So können wir das Publikum erweitern
00:06:51: und auch das kulturelle Angebot zusätzlich diversifizieren.
00:06:55: Und zum Beispiel mit einem jährlichen Panel zu Themen
00:06:58: rund um die künstlerische Nutzung von KI
00:07:00: und weitere technische Entwicklungen
00:07:02: können wir unter Einbeziehung internationaler Fachleute
00:07:06: dazu einladen, wichtige Fragen
00:07:08: der damit verbundenen Herausforderungen zu diskutieren.
00:07:13: Ja und darüber hinaus können wir uns vorstellen,
00:07:15: mit anderen internationalen Vereinen und Festivals zu kooperieren,
00:07:19: um zum Beispiel gemeinsame Projekte und Produktionen zu initiieren.
00:07:24: Und die Region Ruhr müsste ja ein großes Interesse
00:07:28: an solchen Inspirationen und Initiativen haben.
00:07:30: Das sehe ich auch so.
00:07:32: Mit dem Thema der Auseinandersetzung von Mensch und Technologie
00:07:35: als Live-Event haben wir aus unserer Sicht
00:07:38: von Beginn an offenbar ein Nerv getroffen.
00:07:40: Wir verstehen das Festival in seiner Entwicklung
00:07:43: sowohl als Event für die Förderung von Experimenten
00:07:46: und kulturelle Innovationen
00:07:48: als auch als Plattform für interdisziplinären Austausch
00:07:51: und kritische Auseinandersetzung
00:07:53: mit aktuellen gesellschaftlichen Fragestellungen.
00:07:55: Ich bin mir sicher, dass Blaus Rauschen so als regionaler Akzent
00:08:00: einen Beitrag zur globalen Kunstszene leisten kann.
00:08:03: Ja und mit diesem Ausblick lade ich Sie und Euch ein,
00:08:07: den einen oder anderen Abend des Festivals zu besuchen,
00:08:10: mit zu hören, mit zu denken, mit zu diskutieren,
00:08:13: aber auch viele an- und aufregende Klänge und Bilder
00:08:16: einfach zu genießen.
00:08:18: Infos zu den Projekten und Tickets im Vorverkauf
00:08:20: gibt's auf der Festival-Website.
00:08:22: Der Link ist wie immer in den Shownotes zu finden.
00:08:25: Und damit sage ich Tschüss, bis zum nächsten Mal
00:08:28: und lasst es Rauschen!
00:08:29: [Musik]
Neuer Kommentar