Klang findet Raum: Blaues Rauschen im Domicil & Lokal Harmonie
Shownotes
[https://domicil-dortmund.de/] [https://www.lokal-harmonie.de/]
© Autor: Vincent Klapfenberger © Sprecherin: Kyra Preuß © Music: Karl-Heinz Blomann: "Citytrip Trailer 3", "Audio 21", "2018-003 Blaues Rauschen2ohne Shake It", "Audio 21", "2018-003 MOOGY6"
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00:00:00: [Musik]
00:00:13: Eine große Offenheit über neuen Spielarten der Musik.
00:00:17: Das Publikum spielt eine ungeheure Rolle.
00:00:19: Für uns auch ganz spannend auch andere neue Zielgruppen auch bohributzweit dazu erschließen.
00:00:24: Es ist ein polinutzbarer, sehr gut klingender Raum.
00:00:29: Wo können wir als Spielort helfen, als Infrastruktur neue künstlerische Impulse mit anstoßen zu können?
00:00:35: Herzlich willkommen zu einer neuen Podcast-Episode rund um das Festival Blaues Rauschen.
00:00:42: Am Mikrofon ist Kira Preuß.
00:00:44: Für Blaues Rauschen überlegen sich die Festivalmacher vom Verein Open Systems nicht nur jedes Jahr ein neues Programm,
00:00:51: sondern vergrößern auch ständig den Radius des Festivals.
00:00:54: Zu den Neuerungen in diesem Jahr zählt die Erweiterung um zwei zusätzliche Spielorte.
00:00:59: Grund genug für ein Gespräch mit den dazugehörigen Kooperationspartnern, Wolfgang von Akkeren und Waldo Riedl.
00:01:06: Die beiden setzen sich mit ihrer Arbeit unter anderem auch für die lokale Musik-Szene ein
00:01:11: und sorgen dafür, dass es entsprechende Räume gibt.
00:01:14: Eine der neuen Locations des Blauen Rauschen Festivals ist das Lokalharmonie,
00:01:20: ein künstlerischer Veranstaltungsort in Ruhrort, dem zentralen Hafenstadteil Duisburgs.
00:01:26: Von Musik bis zu Performance, das Lokalharmonie bietet eine Bühne für verschiedene Künste
00:01:32: und versteht sich als interdisziplinärer Begegnungsort.
00:01:35: Den gleichnamigen Verein gibt es nun seit 2012.
00:01:39: Wolfgang von Akkeren ist Musikwissenschaftler und Hörspielkomponist aus Duisburg
00:01:44: und kennt die Vorzüge des Lokalharmonie.
00:01:46: Es ist ein polinutzbarer, sehr gut klingender Raum.
00:01:51: Dazu hat er halt unheimlich viel Scham.
00:01:54: Wir machen viel auch zeitgelössische Musiktheater oder auch größere Ausstellungsprojekte.
00:02:00: Das bedeutet, wir haben zwar normalerweise eine klassische Konzertsituation mit einer Bühne,
00:02:06: also alles zur Front hin.
00:02:08: Wir können hier aber auch unproblematisch schnell alles umräumen
00:02:12: und die Bühne steht auf einmal mittig
00:02:14: und so kann man dann auch Musiktheatersachen hier garantieren.
00:02:19: Das Lokalharmonie ist ein Raum für künstlerische Experimente.
00:02:23: Der Verein fördert darüber hinaus kulturelle Bildung
00:02:26: und bringt auch sozialkulturelle und kulturpolitisch aktive auf die Bühne.
00:02:31: Dem Verein ist es wichtig, Besucher*innen nicht nur zu unterhalten,
00:02:34: sondern mit einzubeziehen und den gegenseitigen Austausch anzuregen.
00:02:39: Das Publikum spielt eine ungeheure Rolle.
00:02:42: Es sind nicht diejenigen, die nur hinterher klatschen, wenn es gut war.
00:02:45: Im besten Fall findet halt eine Verbindungsstadt zwischen ausführendem und zuhörenden.
00:02:52: Auch bei Blaus Rauschen geht es den einzelnen Künstler*innen nicht nur um ihre Musik,
00:02:57: sie hinterfragen auch musikalische Konventionen und Stellen alternativen bereit.
00:03:02: Die Musiker*innen bekommen die Möglichkeit, neue Klangwelten zu erforschen
00:03:06: und Raum und Klang zu verweben.
00:03:08: Ich komme selbst aus dem Bereich elektronischer und elektroakustischer Musik.
00:03:12: Das heißt, ich habe im letzten Jahr das Blaue Rauschen dann in Dortmund im Kunsthaus besucht
00:03:19: und dann da zum Beispiel Elisabeth Schemana aus Wien getroffen,
00:03:24: die ich sage mal acht Wochen später dann bei uns gespielt hat.
00:03:27: Viele Leute, die da auftreten, sind mir nahe.
00:03:30: Ich finde diese Netzwerkenden Festivals, die Räume untereinander verbinden.
00:03:36: Ich finde solche Festivals toll.
00:03:38: Am 28. Mai ab 20 Uhr ist es soweit.
00:03:42: Jana Irmat, Moritz Wesb und Playtronicer erkunden in Duisburg die Schnittstellen von Raum und Klang,
00:03:49: von Körper, Instrument und Technologie.
00:04:03: Rund 60 km weiter östlich finden wir einen weiteren Veranstaltungsort in
00:04:07: dem erstmalig blaues Rauschen erklingt, das Dummy Ziel, ein Jazz-Club im Zentrum der Dortmunder
00:04:14: Innenstadt. Und weit mehr als das. Hinter dem Club steckt ein gemeinnütziger Verein, der
00:04:20: seit 1968 Jazz, Weltmusik und Avangard-Projekte fördert. Waldo Riedl ist der künstlerische
00:04:28: Leiter dieses Spielortes, der von einer besonderen Haltung geprägt ist.
00:04:32: Die große Offenheit über neuen Spielarten der Musik, und ich glaube, das war schon ein bisschen vorgezeichnet,
00:04:38: wenn man sich die beiden Öffnungskonzerte anguckt, 1969. Die zählern zu damals ganz aktuellen,
00:04:44: auch sehr politischen Friedläs, das haben wir auch beibehalten, diese Offenheit,
00:04:48: das Neue zu machen, ohne das Alte zu vergessen.
00:04:51: Am 14.03.1969 war es soweit, dass Dummy Ziel öffnete seine Türen, damals noch an einem
00:04:59: anderen Standort. Bühne und Zuschauerraum gingen ineinander über, die Kunst war also zum
00:05:05: Greifen nahe. Jimmy Horschlaas Double Check Stompass spielten Songs von Louis Armstrong.
00:05:11: Schon eine Woche später blies die Wuppertaller Free Jazz-Legende Peter Brötzmann den Raum mit
00:05:17: einer extrem vibrierenden Luft auf. Der Grundstein für den experimentellen Jazz im Dummy Ziel war
00:05:23: gelegt. Aber nicht zementiert. Ständige Weiterentwicklung prägt seither das Programm.
00:05:28: Das war in 18 Jahren so ein bisschen die Einbeziehung von der sogenannten Weltmusik und auch Jazzrock
00:05:34: aufgekommen ist Hip Hop, K-Metallin, elektronische Musik, Lauschen zum Beispiel. Wir passen uns sozusagen
00:05:40: der Entwicklung immer ein bisschen mit an. Also immer die Ohren auf und gucken, wo sind neue Sachen, wo geht's hin.
00:05:45: Ohren auf heißt es auch am 6. Juni im Dummy Ziel für eine Mischung aus elektronischer Musik,
00:05:52: experimentellem Techno und interaktiver Klangkunst. Pot Blotz ist eine bildende Künstlerin,
00:05:58: die Emotionen in Klänge verwandelt und Panic Girl kreiert mit elektronischen Instrumenten eine
00:06:04: abwechslungsreiche Soundlandschaft. Abgerundet wird das Ganze von Kevin Matthews, die Sound auch
00:06:10: körperlich erfahrbar machen wird. Für uns auch ganz spannend auch andere neue Zielgruppen auch
00:06:15: hochgebietsweit zu erschließen, die vielleicht das Dummy Ziel als Ort für diese Art von Klangkunst
00:06:21: gar nicht so am Schirm haben, also die noch so in den alten Jazz-Loop-Kategorien denken, dass man da
00:06:27: nochmal auch Leute neu auch für das andere Programm des Dummy Ziels, was auch technisch ist,
00:06:32: auch interessiert, auch diese Gruppen auch vielleicht zusammenbringt. Und auch über die
00:06:37: Partnerschaft mit Open Systems hinaus hat Riedelpläne, um die regionale Musikszene zusätzlich zu
00:06:43: unterstützen. Was für uns ein Hauptaugenmerk sein wird auch in nächster Zeit, ist mehr Kooperationen
00:06:50: zu machen, also mit verschiedenen Gruppen, mit Kollektiven, mit neuen Initiativen, die wir
00:06:55: hier reinholen, auch zu gucken, neu zu fragen, zu hinterfragen, was braucht die lokale regionale
00:07:00: Musikszene, wo kann man gemeinsam neue kunstsdresche Projekte, Konzertreien, Veranstaltungsreien
00:07:06: initiieren, wo können wir als Spielort helfen, als Infrastruktur neue, kunstsdresche Impulse
00:07:12: mit anstoßen zu können. Am 6. Juni sind die neuen Impulse jedenfalls zu hören, klangliche Innovation
00:07:18: trifft auf Jazzclubambiente. Los geht's um 20 Uhr auf der Hauptbühne im Domizil. Alle Infos zum
00:07:26: Programm findet ihr unter blausrauschen.de, natürlich auch Tickets für die Konzerte in
00:07:30: Dortmund und Duisburg und damit verabschiedet sich für heute, Ihre und eure Kira Preuß bis zum
00:07:36: nächsten Mal. Das letzte Wort hat noch mal Wolfgang von Ackerin. Ich finde, dass blaue Rauschen passt
00:07:43: hier rein, ich hätte beinah gesagt, wie arsch auf einmal ist, natürlich nicht schön. Passt hier
00:07:48: rein, als sei es dafür gemacht. Ich freue mich sehr.
00:07:53: [Musik]
00:08:03: [Musik]
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